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ENTDECKUNGS:MISSION

Photo by Toa Heftiba on Unsplash

Unsere Mission ist nicht, Christus zu den Anderen zu bringen, sondern zu entdecken, dass er dort ist und seine Gegenwart zu enthüllen.

Patrick von Irland (ca . 385–461), aus: „The Breastplate of St. Patrick“, https://alt-katholisch-stuttgart.de/060702_kandels.html

Was für ein entspanntes Auftragsverständnis!
Nicht bringen, sondern entdecken.
Nicht befördern, sondern enthüllen.
Nicht mitnehmen, sondern vorfinden.
Nicht schwer tragen, sondern einfach zeigen.

Ich muss Gott nicht transportieren … er ist überall präsent – ich bin es, der dazukommt.
Ich muss Gott nicht liefern … er ist immer anwesend – ich bin es, der auftaucht.
Dieses Wissen gibt die nötige Demut und Bescheidenheit:
Ich bin nicht der Bringer, ich bin Hinweiser.
Mein Auftrag hängt nicht in erster Linie an meiner Anwesenheit,
sondern daran, Gottes Anwesenheit sichtbar zu machen.
Nicht „schaut, ich hab ihn“, sondern „schaut, hier ist er.“
Nicht „hier – von mir“, sondern „hier – bei dir“.
Meine Mission ist dann erfüllt, wenn sie Gott enthüllt.
Ich bin nicht Erfüllungsgehilfe, sondern Enthüllungsdiener.

Wie aber enthülle ich Gottes Gegenwart?
Was kann Menschen helfen, ihn zu entdecken?

Zwei Annäherungsversuche – von sicher vielen anderen:
1.
Paulus erwähnt im Römerbrief den Zusammenhang zwischen Enthüllung seiner Gegenwart und der Erschaffung seiner „Werke“ (Römer 1,19+20). Alles Geschaffene ist sichtbarer Hinweis auf seine unsichtbare Gegenwart. Könnte es bei der „Gegenwartsentüllung“ helfen, das Wesen Gottes und die Wahrheiten des Lebens durch Beispiele aus Gottes guter Schöpfung zu beschreiben (so wie Jesus das in seinen Gleichnissen vorgemacht hat)?
2.
Wenn Gott enthüllt wird, wird Liebe sichtbar. Denn „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4,16).
„… und wer sich von der Liebe bestimmen lässt, lebt in Gott, und Gott lebt in ihm.“
Könnte es sein, dass praktizierte Liebe den geliebten Menschen Gott enthüllt?
Auf jeden Fall.
Schon oft gehört … und selbst erlebt. Ich werde das nie vergessen, wie mich als junger Erwachsener ein alter, weiser Mann kurz in den Arm nahm und nur sagte: „Armin, ich mag dich.“ Das war für mich eigenartiger- und wunderbarerweise der Zeitpunkt, seitdem ich weiß, dass auch Gott mich mag. So wurde mir Gott „enthüllt“.

Also:
Für unsere Mission ist alles klar.
Was noch fehlt, ist unsere Bereitschaft,
vom Bringer zum Enthüller zu werden,
vom Besitzer zum Diener zu werden,
vom Besserwisser zum Besserlieber zu werden.

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