Tue das Gute vor Dich hin,
und bekümmere Dich nicht,
was daraus werden wird.
Matthias Claudius, Gläubiges Herz, J. F. Steinkopf Verlag Stuttgart 1970, S. 23
1799 schrieb Matthias Claudius einen Brief an seinen Sohn Johannes. Er beginnt mit den Worten:
„Die Zeit kömmt allgemach heran, dass ich den Weg gehen muss, den man nicht wieder kömmt. Ich kann dich nicht mitnehmen und lasse dich in einer Welt zurück, wo guter Rat nicht überflüssig ist. […] Darum will ich dir einigen Rat geben und dir sagen, was ich funden habe und was die Zeit mich gelehret hat.„
Dann folgt eine Auflistung von Empfehlungen aus seiner Lebenserfahrung – unter anderem der o.g. Satz.
Wir sind so schrecklich ergebnisorientiert. Unsere Taten sollen wirken, verändern, erneuern, weiterbringen. Und gerne sehen wir auch zu, wie sich auszahlt, was wir getan haben. Wir möchten ernten, was wir säen.
Deshalb beobachten wir das Resultat,
warten auf Bestätigung,
hoffen auf Anerkennung.
Wir möchten etwas bewirken,
einen Unterschied machen,
wahrgenommen werden.
Das steckt tief in uns … in mir zumindest.
Was Matthias Claudius hier empfiehlt hört sich dagegen ganz anders an:
„Tue das Gute vor Dich hin.“
Heißt:
Konzentriere dich auf das Gute, das du tust –
nicht auf den Erfolg, den Effekt, das Ergebnis.
Das Gute ist wichtig –
nicht die Reichweite, die Reaktion, die Rückmeldung.
Tu einfach, was wichtig ist, was Not wendet, was dein Herz dir sagt.
Probier‘s aus, wie es sich anfühlt, einfach nur gut zu sein.
Die Gefahr ist, dass ein falsches Motiv in uns Raum gewinnt,
dass es uns mehr um das Ergebnis, als um die Menschen geht.
Genau darum geht es auch Jesus, wenn er empfiehlt:
„Wenn du Almosen gibst, lass deine Linke nicht wissen, was die Rechte tut.“ (Matthäus 6,3)
Und genau das meint auch Paulus, wenn er schreibt:
„Wer andern etwas gibt, tue es ohne Hintergedanken; […]
wer Barmherzigkeit übt, tue es heiter und fröhlich.“ (Römer 12,8).
Mit anderen Worten:
Tu‘s einfach! Sei so gut!


