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GEMEINSCHAFTS:MENSCHEN

Was wir nicht so sehr brauchen,
und zwar nicht nur bei uns, sondern auf der ganzen Welt,
das sind Arrogante, Hochmütige und Eingebildete,
die immer noch meinen, nur sie allein würden dringend gebraucht.
Was wir brauchen sind Demütige,
die aus Liebe und Respekt vor jeder Kreatur wissen,
dass sie nur mit allen anderen –
nur mit allen anderen zusammen etwas wert sind.

Hanns Dieter Hüsch (1925 bis 2005), in: Hanns Dieter Hüsch, Das Schwere leicht gesagt, Herder Verlag Freiburg 1994, S. 89

Wir alle sind wichtig, werden gebraucht.
Nicht nur ein paar Wenige, die sich selbst überschätzen.
Die Welt braucht Demütige, nicht Hochmütige.
Sie braucht Selbstbewusste, nicht Arrogante.
Sie braucht Umgängliche, nicht Eingebildete.
Sie braucht Menschen, die wissen, dass sie – so formuliert der Kabarettist und Schriftsteller Hanns Dieter Hüsch – „nur mit allen anderen zusammen etwas wert sind.“
Menschen, die gelassen genug sind, nicht nur auf ihre eigene Wirkkraft zu bauen.
Menschen, die rücksichtsvoll genug sind, niemanden von oben herab zu behandeln.
Menschen, die ehrfürchtig genug sind, dem Leben und Glauben anderer Raum zu geben.
Kurz gesagt: Gemeinschaftsmenschen.
Der Wert einer Gemeinschaft, behauptet Hüsch, wächst mit Menschen, die „Liebe und Respekt vor jeder Kreatur“ haben. Mit demütigen Menschen.

Was aber sind „Demütige“?
Ein Antwortversuch:
Demütige Menschen müssen nicht immer recht haben. Sie gehen davon aus, dass auch die Sicht der Anderen eine Möglichkeit ist. Deshalb sind sie gewillt, anderen aktiv zuzuhören.
Demütige Menschen sind keine Einzelkämpfer. Sie wissen, wo ihre Schwächen liegen und verschweigen sie nicht. Deshalb freuen sie sich auch über Menschen, deren Stärken ihre Schwächen ausgleichen..
Demütige Menschen sind nicht selbstzentriert, sondern menschenzentriert. Sie schweigen über das, was sie selbst hebt und über das, was andere herabsetzt. Deshalb reden sie viel über die Stärken ihrer Mitmenschen – mit anderen und mit den Betreffenden selbst.
Demütige Menschen müssen nicht auf alles eine Antwort haben, denn sie müssen sich und anderen nichts beweisen. Deshalb schweigen sie mehr und denken intensiver nach.

Auch Hanns Dieter Hüsch hat eine Antwort – eine nachdenkenswerte:
„Der den unteren, eigenen Weg geht, alles im Auge und im Herzen behandelt. […] Nicht der Fahnenschwinger und Trompetenschmetterer, sondern Gottes gütlichster Gefolgsmann aus der hohen Schule der Geduld, der Sanftmut und der Heiterkeit.“
Was für eine schöne Beschreibung!
Geduld statt Arroganz.
Sanftmut statt Aggressivität.
Heiterkeit statt Ärger.
Demut statt Hochmut.
Menschen mit diesen Eigenschaften brauchen wir!

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