Photo by milad sefidfard on Unsplash
Wer glücklich reisen will, reise mit leichtem Gepäck.
Antoine de Saint-Exupéry (1900–1944)
Kürzlich hab ich mal wieder ein Buch des ehemaligen Limburger Bischofs Franz Kamphaus in die Hand genommen. Er wiederholt, mehrmals in dieser Herausgabe, die nachdenkenswerte Weisheit, die ein Teil des Gedichts „Verklärung“ von Richard Dehmel ist:
Nichts ist schwer, sind wir nur leicht.
Es stimmt. Manchmal bin ich zu schwer:
schwer-mütig,
schwer-reich,
schwer-fällig,
schwer-krank,
schwer-beladen,
schwer-hörig,
schwer-verständlich.
Ich bin mit zu vielen Dingen belastet, die mir niemand, der mich liebt, empfehlen würde. Trotzdem hab ich sie angenommen … oder sie wurden mir ungewollt aufgeladen. Das geht eine Zeitlang gut … aber irgendwann wird’s einfach zu schwer.
Oft hab ich schon früh gespürt, was die Lösung wäre:
Wenn mein Leben leichter werden soll, muss ich abladen, bereinigen, auspacken, aufhören, öffnen.
Leicht werden durch Loslassen:
Angst loslassen, Inventar loslassen, Schuld loslassen, Egoismus loslassen, schlechte Gewohnheiten loslassen, Sorgen loslassen, Verbitterung loslassen.
Wir merken: jede Leichtigkeit hat wohl in der Regel eine „schwere“ Vergangenheit. Doch vielleicht ist diese überwundene Schwere genau der Punkt, der unsere Leichtigkeit authentisch macht.
Der Schriftsteller Ulrich Schaffer formuliert das in seinem Gedicht „ein Recht auf Leichtigkeit“ folgendermaßen:
„In deiner Leichtigkeit entsteht etwas Himmel unter uns.
Du trägst das Leben auf der offenen Hand,
die Anstrengung wird weniger.
Wenn man genau hinsieht,
ist der dunkle Hintergrund deiner Leichtigkeit noch zu sehen.
Darum ist sie glaubbar.“
Noch ein Hinweis:
Achte dann darauf, dass du über deiner Leichtigkeit nicht die Menschen vergisst, die es momentan schwer haben.
Andere haben Lasten zu tragen, von denen du nicht weißt.
haben Fragen, auf die du keine Antwort hast,
haben Probleme, die du nicht lösen kannst.
Möglicherweise aber kann deine Leichtigkeit, deine Gelassenheit, deine Zuversicht für sie eine Hilfe sein, trotz ihrer Schwierigkeiten weiterzukommen – in deinem Windschatten.


