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VERANTWORTUNGS:BEWUSST

Der christliche Mensch muss ein verantwortlicher Mensch sein.

Alfred Delp, Gesammelte Werke, Knecht Verlag Frankfurt 1985, S. 204

Das sagt einer, der sein verantwortliches Handeln mit dem Tod bezahlt hat …
Der Jesuitenpater Alfred Delp, setzte sich während des NS-Regimes aktiv für verfolgte Juden ein – und scheute sich nicht, von der Kanzel gegen Adolf Hitler und den Nationalsozialismus zu predigen. Mit nur 37 Jahren, am 28. Juli 1944 wurde er festgenommen, schwer misshandelt und gefoltert und später zum Tod verurteilt.

Menschen, die Verantwortung übernehmen, braucht es immer. So auch heute.
Denn unsere Welt leidet unter Menschen, die Verantwortung ablehnen, attackieren oder abschieben.
Verantwortliche Menschen, sind Persönlichkeiten, die …
… für andere einstehen,
… gute Werte vermitteln,
… Schöpfung bewahren,
… Not sehen und helfen,
… Versprechen halten
… mutig nach vorne gehen.
Doch: was ist eigentlich der Beginn der Verantwortung – und wie wird sie wirkungsvoll?
Zwei Gedanken dazu:

1. Verantwortung beginnt mit dem Sehen.
Wir können inzwischen alles sehen. Uns bleibt doch keine Ungerechtigkeit verborgen. Unzählige Fernsehsender, massenhaft Politmagazine, mehr als 70.000 hauptberufliche Journalisten und viele Menschenrechtsorganisationen wachen in Deutschland darüber, dass ja keine Not von uns übersehen wird.
Das Problem ist also nicht das Sehen! Besser gesagt: dem Sehen können wir uns eigentlich nicht verweigern. In der Regel sehen wir, wo Hilfe notwendig wäre.
Und doch ist das bewusste Hinschauen lediglich der erste Schritt.
Ein Zeitgenosse des katholischen Priesters Alfred Delps, der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer, bringt das in Verbindung zum christlichen Glauben.
Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen.
Nach dem Sehen kommt das Handeln.
Deshalb der zweite Gedanke.

2. Verantwortung verwirklicht sich in der Tat.
Es widerspricht zutiefst dem Wesen des christlichen Glaubens, einfach nur zuzuschauen! 
Der christliche Glaube kann nie als bloßer Zuschauer gelebt werden.
Verantwortung hört nicht mit dem Sehen auf, sondern schreitet weiter zur Tat.
Dietrich Bonhoeffer konkretisiert das Tun mit den bekannten Worten.
Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen,
nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen,
nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.
Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens,
nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen,

und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.

„Tun und wagen“ – „Das Wirkliche tapfer ergreifen“ – „Heraustreten in den Sturm des Geschehens“ … was für eine schöne Beschreibung einer verantwortlichen Haltung.

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