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DOPPEL:DEUTIG

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O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.

Philipp Spitta  (1801 – 1859)

Kennst du das?
Das sagt jemand etwas Nettes, du aber hast das Gefühl, er meine das gar nicht so.
Das wirklich Wahre schwebt irgendwo zwischen „das hab ich doch gar nicht gesagt“ und „das meine ich aber so“.
Zwei unterschiedliche Botschaften lassen dich im Ungewissen:
Die Worte sagen „Ja“ – die Mimik sagt „Nein“.
Die Worte sagen „Komm her“ – die Gestik sagt „Bleib fort“.
Die Worte sagen „Alles gut“ – der Tonfall sagt „Nichts ist gut“.
Du fühlst die Diskrepanz, aber die Wahrheit bleibt unausgesprochen.
Die Psychologie nennt diese doppeldeutigen Aussagen in Beziehungen „Double Bind“.
Im Tiefsten ist dieses System emotionale Erpressung und spürbare Lüge.
Die Aussagen lösen Schuldgefühle aus,
verursachen Unsicherheit,
verlagern die Verantwortung.
Du kannst eigentlich nur falsch reagieren.

Die einzige Möglichkeit, die dir bleibt ist, beide Botschaften anzunehmen und anzusprechen:
Das Ausgesprochene annehmen – und das Unausgesprochene ansprechen.
Das Eindeutige verfügbar machen – und das Doppeldeutige greifbar machen.
Nur so geht’s.

Und du selbst?
Klar: du solltest Wahrheit sagen und Klarheit leben.
Die Bibel empfiehlt diese kompromisslose Eindeutigkeit seit Jahrtausenden:
„Euer Ja soll ein Ja sein und euer Nein ein Nein
Jakobus 5, 12 (NGÜ)

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