Foto von Zoshua Colah auf Unsplash
Alles hat einen Riss. So kommt das Licht herein.
(There is a crack in everything. That’s how the light gets in.)
Leonard Cohen (1934 bis 2016) in seinem Lied „Anthem“
Wir leiden nicht selten unter den „Brüchen“ des Lebens –
den Abbrüchen, Ausbrüchen, Einbrüchen, Tabubrüchen, Wortbrüchen, Treuebrüchen.
Wenn wir erfahren sind und gut beobachten, sehen wir, dass nichts und niemand perfekt ist.
Alles im Leben ist irgendwie unvollständig,
oft anfällig,
manchmal brüchig,
stellenweise instabil,
zeitweilig widerspenstig.
Es ist längst nicht alles vollkommen.
Wir entsprechen nur teilweise unserem Ideal,
sind nur ab und zu gute Töchter und Söhne, Mütter und Väter,
nur zum Teil gute Freunde und Freundinnen.
Wir sind nur teilweise ohne Verbitterung,
bleiben nur mit Mühe ohne Schuld,
sind nur eingeschränkt glücklich,
nicht immer ohne Selbstzweifel,
nur zeitweilig selbstbewusst.
Es wird nicht alles heil, was wir berühren.
Es wird nicht jeder froh, mit dem ich zusammen bin.
Unser Leben ist brüchig. Unser Erleben hat Risse.
Bei uns – und bei anderen.
Was nun Leonard Cohen in seinem Lied erwähnt, wirft ein neues Licht auf diese Bereiche unseres Lebens.
Bruchstellen öffnen den Weg für das unerwartet Gute.
Genau hier … und genau dann …. und genau so kommt Licht ins System.
Risse brechen das Dunkel auf, lassen Licht herein.
Ich lerne:
Brüche enthalten immer die Chance auf lichte Momente. Sie sind Eingangstor für „Erleuchtungen“.
Inmitten dunkler Zeiten scheint das Licht dieser Welt oft heller ins Leben.
Wenn ich auf die „rissigen“ Zeiten meines Lebens schaue, bewahrheitet sich das.
In keinen anderen Phasen wurde mir mehr Lebensveränderndes bewusst.
Oft schob sich Klarheit in solchen Situationen am intensivsten in meine Gedanken.
Nirgends hab ich mehr gelernt und entdeckt, bin mehr gewachsen und gereift.
Vielleicht ist es ja das, was Leonard Cohen mit „That’s how the light gets in“ meint …


