Foto von Priscilla Du Preez 🇨🇦 auf Unsplash
Lüge ist der Anfang zu allem Bösen.
Ulrich Zwingli (1484–1531)
Ich habe vor einiger Zeit folgende Lügen-Fakten gelesen:
Menschen lügen täglich im Schnitt 200 Mal.
Frauen lügen 20 % weniger als Männer.
Männer lügen weniger intelligent.
41 % der Menschen lügt, um sich Ärger zu ersparen,
14 % um das eigene Leben zu erleichtern,
8 % zur Steigerung ihrer Beliebtheit,
der Rest behauptet, keine Beweggründe zu haben.
Die so genannte „mentiologische Forschung“ (lat. mentiri = lügen) hat das festgestellt.
Wie weiß man aber, ob eine Lüge auch tatsächlich eine Lüge ist? Und ist jede Lüge schlecht und böse?
Ist es Lüge, wenn man eine durchschnittliche Frisur mit „sieht gut aus“ bezeichnet?
Ist es Lüge, wenn man einem schwerkranken Freund vorenthält, dass er schlechter aussieht als noch vor kurzem?
Ist es eine Lüge, wenn man einem Kind sagt, dass es schön singt, obwohl es sich nicht so gut anhört?
Dietrich Bonhoeffer stellt mal die Frage, ob schmeicheln noch wahrheitsgemäß ist – und ob prahlen noch wahrheitsgemäß ist.
Lügt ein Kind, wenn es flunkert?
Sind Floskeln Lüge?
Man hat es nicht einfach mit der Beurteilung der Wahrheit.
Denn die Wahrheit ist nicht immer einfach zu greifen,
deutlich zu identifizieren,
eindeutig zu vertreten.
Obwohl das Wesen der Wahrheit eigentlich „Unverborgenheit“ (Hans-Georg Gadamer, in „Wahrheit und Methode“, S. 47) ist, ist sie nicht immer offensichtlich
Denn es gibt in vielen Fällen nicht nur eine Sicht der Wahrheit. Wir wissen nicht immer, wer wahr redet.
Jeder zwischenmenschliche oder politische Konflikt spricht Bände davon. Jede „Konfliktpartei“ ist doch überzeugt, die Wahrheit zu sagen … und bezichtigt nicht selten den Anderen der Lüge – beidseitig.
Wie ist das nun aber mit der Lüge? Wie kann sie eindeutig identifiziert werden?
Ich bin mir da in manchen Fällen nicht ganz sicher …
Aber ich bin überzeugt, dass „echte Lügen“ auf jeden Fall daran zu erkennen sind,
dass sie Beziehungen beschädigen,
Zusammenleben belasten,
Vertrauen zerstören.
Das ist wohl auch der Grund, warum das große Buch der Beziehungen, die Bibel, uns herausfordert:
„Legt die Lüge ab – redet die Wahrheit.“ (Epheser 4,16 NGÜ)
Es geht um Un:Wahrheiten, die zwischenmenschliche Beziehungen zerstören,
mich selbst zerstören und meine Beziehung zu mir,
andere zerstören und ihre Beziehung zu mir,
den Glauben zerstören und meine Beziehung zu Gott.
Vermutlich aus diesem Wissen heraus warnt der Reformator vor den bösen Folgen der Lüge.
Wer will das schon erleben … geschweige denn verursachen?


