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LIEBES:MACHT

Wir können nicht anders, 
als unsere Macht gebrauchen.
 Können nicht der Versuchung widerstehen, 
der Welt unseren Stempel aufzudrücken.
Deshalb lasst uns 
in der Wahl unserer Worte
 und widersprüchlich, wie wir sind,
 all unsere Macht für die Liebe nutzen.
Martin Buber (1878 – 1965)

Irgendwie geht zur Zeit alles um Macht – in Wahlen, in Koalitionen, in Kriegen.
„Macht ausüben ist dem Menschen wesentlich“, so sagt Romano Guardini, der menschliche Macht am eignen Leib im Dritten Reich erlebt hat. Er hat Bücher über das Thema der „Macht“ geschrieben, hat analysiert und Vorlesungen darüber gehalten.
Er behauptet also: Macht gehört zum Wesen eines Menschen.
Und wenn wir ein wenig darüber nachdenken, könnte er recht haben, oder?

In unserer Gesellschaft wird Macht öffentlich glorifiziert:
Wer gewinnt, ist wichtig,
wer Zweiter ist, wird nicht beachtet,
wer den Rekord hält, wird anerkannt,
wer dem Rekord nur nahe kommt, hat verloren,
wer Chef ist, bekommt die Ehre,
wer dem Chef zuarbeitet, geht leer aus.
Berühmtheit, Anerkennung und Macht zählt. 

Wer die Welt genau beobachtet, entdeckt: wir Menschen haben eine Veranlagung zur Macht.
Wir nennen das nur nicht Macht, sondern Lebensgestaltung, Erziehung oder Leitungsverantwortung – aber letztendlich zeigt unsere Haltung und unser Denken, dass es uns in vielen Situationen um Macht geht. 
Wenn wir auf unser eigenes Leben schauen, dann ist das, was wir eigentlich immer wollen – unser ganzes Leben lang -, unseren Willen durchzusetzen. Keiner will ja etwas gegen seinen Willen tun müssen.
Schon als Kleinkinder plärren wir so lange, bis wir unseren Willen bekommen. Als Jugendliche schlagen wir beleidigt die Tür hinter uns zu und bestrafen unsere Eltern damit. Mit dem Älterwerden erweitern wir nach und nach unser Repertoire an „Machtausübung“, mal offen, mal verborgen, mal berechnend. 
Weil das so ist, fordert uns Martin Buber dazu auf, „unsere Macht für die Liebe zu nutzen“.
Liebe ist das Ziel.
Liebe ist das Gebot der Stunde.
Keine bloße Macht kann unser Innerstes berühren – nur Liebe kann das.
Keine bloße Macht kann Herzen ändern – nur Liebe kann das.

Ich bin froh, hierfür ein Beispiel zu haben, das glaub:würdig ist:
In der Geschichte Jesu, sieht man deutlich, wie sich die stärkste Macht (Gott) in der Liebe verwirklicht.
Seine Liebe hat die Welt verändert.
Seine Liebe hat einzelne Menschen berührt.
Seine Liebe hat geheilt, gestärkt, gerettet.
Sein ganzes Handeln offenbart „die Macht der Liebe“.
Jesus zeigt damit eine Art von Macht, die nicht im Denk- und Vorstellungsbereich des Menschen liegt.
Eine Art von Macht, die sich so sehr selbst beschränkt, dass sie in der Lage ist, sich selbstlos und bedingungslos hinzugeben.

Es könnte so viel verändern, wenn wir unsere Stärke, unseren Einfluss, unsere Macht vor allem dazu nutzen würden, Liebe zu leben!

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