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Was wäre aus mir geworden,
Johann Wolfgang Goethe (1749 – 1832)
wenn ich nicht immer genötigt gewesen wäre,
Respekt vor andern zu haben.
Respekt ist Rücksicht. Das wird am Wortursprung deutlich.
Respekt bedeutet in seinem lateinischen Ursprung „respectus“ so viel wie Zurücksehen oder Berücksichtigen.
Goethe spricht dem Respekt große Wirkung auf sein Leben zu.
Und meine Erfahrung sagt mir, er hat recht:
Denn Beziehungen scheitern ohne Respekt und Rücksicht.
Respekt macht Beziehungen haltbarer.
Respekt macht Versprechen verlässlicher.
Respekt macht Schweigen ehrlicher.
Respekt macht Reden wertschätzender.
Respekt macht Freiheit möglicher.
Eine Haltung der Rücksicht beweist sich im Reden, im Handeln, im Denken.
Also:
Respektvoll miteinander reden!
Zuhören ermöglichen,
Aussprechen zulassen,
Vorwürfe unterdrücken,
Verallgemeinerungen vermeiden,
Ehrlichkeit genehmigen.
Respektvoll aneinander handeln!
Höflich-Sein,
Rücksicht-Üben,
Freiheit-Geben,
Würde-Lassen,
Vergeben-Gönnen,
Schuld-Bekennen,
Ehrfurcht-Leben.
Respektvoll übereinander denken!
Füreinander denken,
Miteinander ermöglichen,
Gegeneinander vermeiden,
… und aneinander glauben.
Der Grund für diesen Respekt liegt in der Würde des Menschen, die ja laut Grundgesetz unantastbar ist und laut Bibel in jedem Menschen wohnt – die also grundgesetzlich und grundsätzlich ist.
Also hat auch jeder Mensch Respekt verdient … ohne sich Respekt zuerst verdienen zu müssen.
Alfred Delp, der Jesuit und Widerstandskämpfer gegen die Nazi-Diktatur, weiß das gut, als er sagt:
„Die Behutsamkeit und die große Ehrfurcht müssten immer die Haltungen sein, mit denen man in die Nähe eines Menschen kommt.“
Durch Ehrfurcht/Respekt anderen Menschen gegenüber entfaltet das Leben seine Kraft, zeigt die Liebe ihre Energie, entfalten Beziehungen ihre Schönheit – spürbar und sichtbar für unsere Umgebung.
Eine der Grundentscheidungen meines Lebens ist, diese Haltung immer anzustreben …
auch wenn es mir nicht immer gelingt, sie zu leben.


