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Ich lebe für das Leben und nicht für den Schein.
Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882) in: Ralph Waldo Emerson, Vertrau dir selbst!, Berliner Ausgabe 2016, S. 9
Scheinselbstständig heißt: nicht wirklich selbstständig.
Scheintot heißt: nicht wirklich tot.
Scheinheilig heißt: nicht wirklich heilig.
Heißt den Schein leben: nicht wirklich leben?
Klar ist: Wir leben in einer Scheinwelt …
… wenn Innenwelt und Außenwelt unterschiedlich Werte haben,
… wenn Worte und Taten nicht aufeinander passen.
… wenn Glaube und Leben auseinanderdriften.
„Schein“ ist nicht die Realität – „Sein“ könnte realer nicht sein.
„Schein“ ist, was wir wahrnehmen – „Sein“ ist, was wahr ist.
„Schein“ trennt Herz und Hand – „Sein“ verbindet Haltung und Verhalten.
„Schein“ beschränkt sich auf die Außenwelt – „Sein“ ist die Übereinstimmung von Innenwelt und Außenwelt.
Nie werde ich die Aussage einer Frau in einem Traum vergessen, als ich ihr mit einfachen Worten erklären wollte, was ein Jugendreferent so tut (diesen Beruf habe ich neun Jahre meines Lebens mal ausgeübt). Ich sagte: „Ich bin im Außendienst für einen Jugendverband tätig.“ Sie antwortete: „Sie sollten aber besser im Innendienst tätig sein … das ist wichtiger.“
Hieß für mich:
Kümmere dich mehr um dein Sein, als um den Schein,
mehr um dein Innenleben als um dein Außenleben,
mehr um die Tiefe des Herzens als um die Stärke der Wirkung.
mehr um Echtheit als um Aktion.
Dieser Traum hat mein Leben verändert …
Innendienst ist wichtiger als Außendienst.
Der Grund: das Innenleben formt mein Sein, das Außenleben beinhaltet die Gefahr des Scheins.
Vorsicht: Wer zu viel „scheint“, wird schnell zum „Blender“.
Ein paar Fragen zum Tiefer-Denken:
Die Redensart sagt: „Mehr Schein als Sein.“
Wenn mehr scheinen die Gefahr der Überheblichkeit in sich trägt,
fördert dann weniger scheinen Unterwürfigkeit?
Wenn mehr scheinen weniger echt ist,
ist weniger scheinen dann ehrlicher?
Wenn mehr scheinen, Hochmut auslöst,
fördert weniger scheinen dann Bescheidenheit?
Wenn mehr scheinen gefährlich ist,
wo liegt eigentlich die Gefahr des Weniger-Scheinens?
