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VOR:SILBE

Um einen fremden Menschen richtig zu beurteilen, muss man sich ihm vorsichtig und schrittweise nähern, um nicht in Irrtümer und Vorurteile zu verfallen, die später schwer zu berichtigen und auszumerzen sind.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 – 1881)

Es gibt so viele Worte, die sich durch die „Vor:silbe“ entscheidend ändern:
„Sicht“ ist nicht deckungsgleich mit „Vor:Sicht“ …
„Urteil“ nicht bedeutungsgleich mit „Vor:Urteil“ …
„Kommen“ nicht annähernd ähnlich zu „Vor:Kommen“ …
Die drei Buchstaben „Vor-“ machen einen Unterschied:
Vor dem Urteil richtet das Vor-Urteil.
Vor der Freude lächelt die Vor-Freude.
Vor dem Geschmack duftet der Vor-Geschmack.
Vor dem Haben gewinnt das Vor-Haben.
Vor der Sorge plant die Vor-Sorge.
Vor der Leistung schuftet die Vor-Leistung.

Vorfreude oder Freude, Vorurteil oder Urteil, Vorleistung oder Leistung, Vorgeschmack oder Geschmack – was ist eigentlich ursprünglicher, wichtiger, intensiver, stärker?

Ich habe eine Vor-Ahnung (oder ist es bereits eine Ahnung?).

Die Vor-Silbe „Vor“ zeigt noch lange nicht an, was wichtiger ist.
Der Vor-Geschmack kann intensiver sein als der Geschmack.
Das Vor-Urteil kann heftiger sein als das Urteil.
Die Vor-Leistung kann umfangreicher sein als die Leistung.
Die Vor-Freude kann stärker sein als die Freude.
Die Vor-Silbe zeigt lediglich eine zeitliche Reihenfolge.
Das ist wichtig.

Für unsere Beziehungen bedeutet das:
Achte auf die Vor-Silben-Worte – sie führen weiter!
Zum Beispiel:
Pflege die Vor-Freude.
Genieße den Vor-Geschmack.
Höre auf die Vor-Warnung.
Entlarve die Vor-Täuschung.
Bekämpfe das Vor-Urteil.
Das kann helfen.

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