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Kann er einem Bruder nichts geben, dann schenke er ihm wenigstens ein gutes Wort. Es steht ja geschrieben: „Ein gutes Wort geht über die beste Gabe.“
Benedikt von Nursia (480 bis 547) in der Benediktinischen Regel RB 31
Durch die Benediktinische Regel (RB) ordnet Benedikt von Nursia das Verhalten seiner Ordensmitglieder … so auch die Aufgaben des sog. Cellerars (Finanzverwalter). Der bekommt hier die Anweisung, zumindest gute Worte weiterzugeben, wann immer gute Gaben nicht möglich sein sollten.
Benedikt weiß: Gute Worte entschädigen für unvollständige Taten.
Denn nicht immer ist das Gute möglich, das wir gerne tun würden. Nicht immer können wir alle Hoffnungen befriedigen, alle Wünsche erfüllen.
Wie wahr.
Ein paar weitere Gedanken zu unseren Worten:
Worte wirken. Jedes Wort. Immer.
Böse Worte wirken – sie verdunkeln und versteifen. Im Gegensatz dazu erhellen und bewegen gute Worte.
Böse Worte wirken – sie deprimieren und stellen bloß. Im Gegensatz dazu ermutigen und bewahren gute Worte.
Böse Worte wirken – sie verletzen und verbittern. Im Gegensatz dazu heilen und befreien gute Worte.
Böse Worte wirken – sie begrenzen und schließen aus. Im Gegensatz dazu umarmen und vereinen gute Worte.
Jeder hat das schonmal erlebt.
Martin Luther erklärt dazu ein seinem „Kleinen Katechismus“:
Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum besten kehren.
Meint: Wir sollen unsere Mitmenschen „gut-reden“ – und nicht dem zu-reden, was sie Böses getan haben.
Eine lebenslange Aufgabe.
Das Problem mit den Worten liegt nicht auf der Zunge, sondern tiefer: im Herzen.
So behauptet das Jesus:
Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil sein Herz mit Gutem erfüllt ist. Ein böser Mensch dagegen bringt Böses hervor, weil sein Herz mit Bösem erfüllt ist. (Matthäus 12,35 NGÜ)
Es ist das Herz, das die Zunge steuert. Es ist die „Füllung“ des Herzens, die Gutes oder Böses hervorbringt.
Bei uns allen liegen Bosheit und Güte nah beieinander.
Mal gelingt Gutes, mal passiert Böses.
Wir denken und reden nie nur gut oder nur böse, weil unser Herz geteilt ist.
Die Lösung ist willentliche Umkehr – vom Bösen zum Guten.
Und Umkehr beginnt im Herzen, wirkt auf das Hirn und springt von dort auf Zunge und Hand.
So geht Güte … je länger, je mehr.
Mehr wird nicht möglich sein. Weniger darf nicht üblich werden.
Also: Zeit zur Umkehr.


