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Für alles gibt es eine bestimmte Stunde.
König Salomo, in der Bibel … Prediger 3,1-7 (BB)
Und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit
Eine Zeit für die Geburt
und eine Zeit für das Sterben.
Eine Zeit zum Pflanzen
und eine Zeit zum Ausreißen des Gepflanzten.
Eine Zeit zum Töten
und eine Zeit zum Heilen.
Eine Zeit zum Einreißen
und eine Zeit zum Aufbauen.
Eine Zeit zum Weinen
und eine Zeit zum Lachen.
Eine Zeit zum Klagen
und eine Zeit zum Tanzen.
Eine Zeit, Steine wegzuwerfen,
und eine Zeit, Steine zu sammeln.
Eine Zeit, sich zu umarmen,
und eine Zeit, sich zu trennen.
Eine Zeit zum Suchen
und eine Zeit zum Verlieren.
Eine Zeit zum Aufheben
und eine Zeit zum Wegwerfen.
Eine Zeit zum Zerreißen
und eine Zeit zum Zusammennähen.
Eine Zeit zum Schweigen
und eine Zeit zum Reden.
Das ist unser „Zeit:Raum“.
In diesen Zeit:Raum gehören laut Salomo Dinge wie:
geboren werden und sterben, lachen und weinen, tanzen und klagen, umarmen und trennen, suchen und verlieren, reden und schweigen, pflanzen und ausreißen, abbrechen und bauen …
Also nicht nur unbeschwerte, sondern auch schwere Stunden,
nicht nur helle, sondern auch dunkle Momente,
nicht nur laute, sondern auch stille Zeiten.
Das spiegelt sich dann immer auch in unseren Beziehungen wieder. Denn:
Unsere Beziehungen sind nicht nur leicht, sondern manchmal auch schwer,
nicht nur reizvoll, sondern manchmal auch gereizt,
nicht nur ganz nah, sondern manchmal auch distanziert.
So ist das.
Diese Wortpaare, die unseren Zeit:Raum erfüllen, hören sich erstmal an wie Entweder-oder-Gegensätze. Aber in unseren Lebensführungen ist dieses Tun und Erleben oft unerklärlich ineinander verwoben – und manchmal weben unsere Gefühle sie auch ungefragt ineinander. Da liegen zum Beispiel oft Trauer und Freude nah beieinander – oder überlappen sich.
Wahr ist:
Wir stehen immer auf beiden Beinen … und nicht nur auf einem.
Mal trifft uns das Leid, mal die Freude.
Mal der Tod, mal das Leben.
Mal das Misslingen, mal das Gelingen.
Es ist doch so:
Unsere unterschiedlichen Lebensführungen sind zu stark, zu groß, zu mächtig, als dass wir ihren Einfluss vermeiden, unterdrücken oder besiegen können.
Keine schwere Zeit geht spurlos an uns vorüber. Sie ist vielleicht schwer zu tragen, aber sie ist nie nur unfreundlich zu uns – denn sie beschenkt uns immer auch mit Erfahrung, Gelassenheit und Weisheit.
Auch keine unbeschwerte Zeit bleibt ohne Einfluss. Sie ist vielleicht lockerer zu nehmen, aber sie prägt uns dennoch – denn sie beschenkt uns immer auch mit Dankbarkeit, Hingabe und Ehrfurcht.
Und:
Innerhalb jeder Lebensphase, den schönen und den schweren, können wir uns entscheiden,
entweder zu rebellieren – oder zu wachsen,
entweder uns zu ärgern – oder zu wachsen,
entweder in Angst zu versinken – oder zu wachsen.
entweder zu verbittern – oder zu wachsen.
Erst, wenn wir frei werden für Wachstum, öffnen wir einen neuen Raum … in jeder Zeit und Un:Zeit.
Es liegt eine tiefe Gelassenheit darin, alle Fügungen unseres Leben anzunehmen … und es liegt eine große Chance und Herausforderung darin, sie als Wachstumshelfer zu sehen.


