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Die Großmut und das Mitleiden
Simone Weil, aus: Ulrike Voigt, Du rührst die Saiten meiner Seele, Präsenz Medien & Verlag 2010, S. 218
sind untrennbar
und haben beide ihr Vorbild in Gott,
nämlich in der Schöpfung und in der Passion.
Das ist mein Gott.
Er verkörpert Großmut und Mitleiden.
Großmut ist:
gönnen können, großzügig sein, nachsichtig sein, freundlich sein.
Großmut ist unberechenbar, überraschend, unverfügbar.
Mitleiden ist:
Anteil nehmen, Schmerz teilen, Mitgefühl zeigen.
Mitleiden ist uneigennützig, hineindenkend, verstehend.
So ist er.
Mein Gott.
Und deutlich wird das, behauptet Simone Weil, in der „Schöpfung und in der Passion“.
Die Schöpfung als Sichtbarmacher der Großmut.
Die Passion als Ausdruck des Mitleidens.
Die Schöpfung Gottes als Lebensraum, Versorgung, Schönheitsträger.
Die Passion Jesu als Leidensvorbild, Schmerzerfahrung, Hoffnungsträger.
So großzügig ist der Schöpfer, indem er uns das All(es) schafft. Wir dürfen nehmen und genießen. Er knausert nicht. Schönheit als Augenweide. Lebensmittel als Gaumenfreude. Düfte als Geruchsprobe. Geräusche als Ohrenschmaus.
Grenzenloser Genuss.
Und:
So mitfühlend ist Jesus, indem er für uns leidet. Er hat durchgehalten, hat durchgekämpft, wurde durchbohrt. Und wurde so zu einem, der „mit unseren Schwachheiten mitleiden“ kann (Die Bibel in Hebräer 4,15).
Er fühlt. Er versteht. Er weiß.
Er ist ganz bei uns.
Grenzenlose Gnade.
Das ist mein Gott.
Er verbindet Großmut und Mitleiden.
So ist er.


