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GLEICH:GEWICHT

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Ein Mensch ohne Leidenschaft ist ein Steinbild ohne Leben.
Keine große Tat geschah, deren Mutter sie nicht war.

Augustinus Aurelius (354 bis 430)

Bei vielen Menschen muss immer alles ausgeglichen sein, alles reibungslos verlaufen, alles ausgewogen wirken.
Jeder, der nicht ins Schema passt, fällt durch ihr Raster.
Jeder, der nicht geschmeidig handelt, wird ausgebügelt.

Aber so ist das Leben nicht, so sind unsere Beziehungen nicht! Denn:
Jede Partnerschaft lebt von Ungleichgewicht,
jede Gesellschaft lebt von Unterschiedlichkeit,
jeder Gemeinschaft lebt von Vielfalt,
jede Liebesbeziehung lebt von Leidenschaft.
Zu viel Gleichgewicht ist schädlich, langweilig, erwartungslos, hoffnungslos, energielos.
Sobald wir alles glatt bügeln, matt streichen, platt machen zerstören wir den Segen der Vielfalt.

Deshalb schreibt der englische Theologe und Journalist Mike Yaconelli in einem seiner Bücher:
„Hüte sich vor Gleichgewicht, wer kann!“
Er warnt eindrücklich davor,
immer nur ausgewogen zu leben,
alles Negative durch etwas Positives zu überdecken,
alle Dinge harmonisierend zu glorifizieren,
nur zu handeln, wenn alles sicher ist,
immer nur linientreu zu sein,
nur Schritte zu gehen, wenn wir auf sicherem Boden stehen.

Es ist doch so:
Leidenschaft, Sehnsucht, Begeisterung, Hingabe, Mut und Engagement leben
vom Unterschiedlichkeit,
von Spontanität,
von Unvernunft,
von Einmischung,
von Ergänzung,
von Vorausgehen,
von Originalität.

Die Kunst des Lebens wird sein, in allen Spielarten unserer so wichtigen, „ungleichgewichtigen“ Gefühle, Überzeugungen und Aktionen das richtige Maß, den richtigen Ton, die richtige Haltung zu suchen – nicht immer ausgewogen, aber immer auf die Unversehrtheit unserer Mitmenschen bedacht.
Paulus empfiehlt deshalb als eine Art „Vorzeichen“ und „Prämisse“ für jegliches Handeln:
„Über allem die Liebe!“ (nach der Bibel in Kolosser 3,14)
Denn Leidenschaft und Liebe sind nicht zu trennen.

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