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Es genügt, Gott in der Gegenwart die Treue zu halten.
Franz von Sales (1567 – 1622)
Am Beginn des Jahres ein paar Worte zum „Anfangen“ und „Bleiben“.
Etwas beginnen kann jeder.
Aber das Bleiben … das Dabei-Bleiben, Dran-Bleiben, Fest-Bleiben, Offen-Bleiben, Still-Bleiben, Gesund-Bleiben, das Treu-Bleiben … das kostet Kraft.
Ich kenne das nur zu gut von mir selbst, weil ich ein Mensch bin, der gerne etwas beginnt. Mir fällt es in der Regel nicht schwer, mich auf Neues einzulassen. Auch Neue-Ideen-haben ist für mich in der Regel kein Problem, neue Pläne machen auch nicht. Aber das Treu-Bleiben … das hat mir im Lauf meines Lebens schon manchen Nerv gekostet.
Johannes schreibt in seinem Evangelium oft vom „Bleiben“. Der bekannteste Satz ist wohl:
„Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15,5)
Ich lerne:
Fruchttragen bedingt das Bleiben.
Am Bleiben hängt die Reife, die Blüte.
Am Bleiben hängt die Entwicklung, die Wirkung,
Am Bleiben hängt das Ergebnis, der Erfolg.
So wichtig ist Bleiben und Treue für unser Leben und unseren Glauben …
Das ist die eine Seite – unsere Seite.
Die andere ist:
In den Psalmen ist oft vom „bleibenden Gott“ die Rede: Gottes Versprechen bleiben (Psalm 119,89), seine Pläne bleiben (Psalm 33,11), seine Macht bleibt (Psalm 45,7), seine Gerechtigkeit bleibt (Psalm 111,3), … alles an Gott bleibt.
Gott ist der „perfekt, vorbildlich Bleibende“.
Das ist unser Glück, denn deshalb „bleibt“ auch sein Treue.
Ganzjährig.
Sogar ewig.
Und unabhängig von meinem „Bleiben“:
„Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht untreu werden.“ (2.Timotheus 2,13).
Gott bleibt bei mir – auch wenn ich nicht bei ihm bleibe.
Er schaut nach mir – auch wenn ich nicht nach ihm schaue.
Wie cool ist das denn! Gerade am Anfang des neuen Jahres.
Also will ich auch bei ihm bleiben, ihm treu bleiben … und wachsen … und Frucht bringen.
Deshalb mein Jahres-Anfang-Gebet:
Treuer Gott, bleib du bei mir,
jeden Tage im neuen Jahr.
Bleib bei mir
im Hellen und Dunkeln,
im Ganzen und Unvollständigen,
im Neuen und im Alten.
Auch ich will bei dir bleiben
in Glück und Unglück,
in Gelingen und Versagen,
in Freude und Trauer.
Erfülle und umhülle mich.
Leite und begleite mich.
Bleib bei mir, ewig bleibender Gott.


