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Wir dürfen keine Trennung
zwischen Gott und der Welt
in unserem Herzen vornehmen,
wir müssen vielmehr die Welt
stets vor dem Hintergrund Gottes betrachten.
Titus Brandsma (1881 bis 1942 im Konzentrationslager Dachau)
Wir neigen dazu, Gott und Welt auseinanderzuhalten, beobachtete der niederländische Philosoph und Theologe Titus Brandsma. Als ob wir bestimmen oder beeinflussen könnten, ob Gott und Welt zusammengehören …!
Gott macht das einfach.
Er trennt nicht … nur wir.
Wir trennen …
… Jenseits und Diesseits.
… Glaube und Liebe.
… Unsichtbares und Sichtbares.
… Zeit und Ewigkeit.
Gott dagegen grenzt sich nicht ab, entfernt sich nicht, entfremdet sich nicht.
Er ist zu allen Zeiten und an allen Orten präsent – dafür steht er mit seinem Namen. Martin Buber übersetzt einmal die Antwort Gottes auf die Frage Mose nach seinem Namen mit „ich werde da sein, als der ich da sein werden“ und „ich bin da“ (Exodus 3). Er macht damit deutlich: ich bleibe jetzt und auf ewig mit allen Menschen verbunden …
Das deckt sich übrigens auch mit der Namensnennung des Propheten Jesaja, die bei der Geburt Jesu erwähnt wird (Matthäus 11,23): Immanuel, d.h. Gott ist mit uns.
Gott trennt sich also nicht von seiner Welt – er ist immer mittendrin.
Wir sind es, die Gott und Welt trennen!
Schauen wir an dieser Stelle noch etwas näher auf den Mann, der diesen Satz gesagt hat: der Karmeliterpater Titus Brandsma – ein Karmelit aus der niederländischen Provinz, der später in Rom studierte und promovierte. Später, als er an Universität Nijmegen als Professor für „Philosophie und Geschichte der Mystik“ lehrte, kam er immer wieder in Konflikt mit der nationalsozialistischen Ideologie. 1942 wurde er ins Konzentrationslager Dachau deportiert – und starb dort einen Monat später.
Wenn ein Mann mit dieser Geschichte uns davor warnt Gott und Welt zu trennen – und die Welt vor dem Hintergrund Gottes zu betrachten –, dann sollten wir genauer hinhören:
Wenn Gott sich nicht von der Welt trennt,
wenn er immer präsent ist,
wenn er überall gegenwärtig ist,
wenn er sich nicht zurückzieht,
– dann müssen wir ihn und die Welt immer zusammen sehen,
dann dürfen wir alle Menschen, die Schöpfung,
das Leben, das Sterben,
die Freude, das Leid,
einfach alles Sichtbare und Unsichtbare
nicht ohne Gott denken.
Wir wissen nicht immer warum schöne oder schlimme Dinge geschehen,
aber wir wissen, dass er immer mittendrin ist –
sagt Titus Brandsma … und viele Andere mit ihm. Und die Bibel ebenso.


