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KRITIK:FREUND

Kritiker sind gute Freunde, die uns auf Fehler hinweisen.

Benjamin Franklin (1706 – 1790)

„Ich würde gerne mit Dir reden.“ Mein Freund nahm mich auf die Seite und begann: „Du hast dich in den vergangenen Monaten negativ verändert.“ Er schilderte mir einige Situationen, in denen ihm das aufgefallen war.
Ich jedoch habe ihm jede dieser Situationen (meiner Meinung nach) plausibel erklären können.
Und plötzlich stand ich wieder gut da … zumindest vor mir selbst.

Keiner wird gern kritisiert. Und doch gilt:
Gute Kritik hilft uns zu wachsen,
mehr aus uns zu machen,
uns besser einzuschätzen,
nicht bei uns selbst stehen zu bleiben.

Zurück zum Gespräch mit meinem Freund:
Ein paar Tage nach dem Kritikgespräch brach ich morgens zusammen. Ein Schwächeanfall.
Es dauerte Monate bis ich wieder ganz bei Kräften war.
Und irgendwann in diesen Monaten fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
Mein Freund hatte in allen seinen Kritik:Punkten recht gehabt!
Ich dagegen hatte meine Wirklichkeit nicht richtig gesehen,
war mir meiner Fehler nicht bewusst gewesen,
war blind gewesen für die Realität meines Lebens.
Das war erschreckend … und heilsam zugleich.

Ich habe gelernt (hoffentlich für’s restliche Leben):
wenn gute Freunde – also Menschen, die mich lieben – mich kritisieren haben sie meist recht.
Sie kritisieren mich nicht, um zu gewinnen, sondern um mich nicht zu verlieren;
nicht, um sich etwas zu beweisen, sondern um mir zu helfen;
nicht, um ihre Meinung zu stützen, sondern um mich zu schützen.

So ordne ich das heute ein.
Seitdem lebe ich besser.
Nicht mehr nur aus meiner „Darauf-Sicht“,
nach meinem „Dafür-Halten“,
mit meinem „Lebens-Horizont“ –
sondern mehr wirklich, wahr und realistisch.

Das ist der wichtigste Punkt bei aller Kritik, der entscheidende Kritik-Punkt.
Also:
Hör auf deine Freunde!

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