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MENSCHHEITS:VERDERBER

Angst und Vorteil sind große Verderber der Menschheit, und wo eins oder das andere sich durchsetzt, wird das Urteil pervertiert.

William Penn (1644 bis 1718), Früchte der Einsamkeit, J.G. Cotta‘sche Buchhandlung 2018, S. 133

In diesen politikdurchfluteten Zeiten schauen wir uns heute mal den Satz eines erfahrenen Politikers an.
William Penn hatte von seinem Vater (der übrigens genau denselben Namen trug wie er) große Landstriche am Delaware River im Osten Amerikas geerbt. Sie wurden erst Sylvania, und später nach seinem Vater Penn-Sylvania genannt. Penn war nach Gründung der Kolonie Pennsylvania der einzige Politiker seiner Zeit, der nachhaltige Friedensverträge mit den kriegerischen Indianern schließen konnte, die mehr als 70 Jahre Bestand hatten. Durch Penns Einsatz gilt Pennsylvania heute noch als „Keimzelle der Demokratie“. Er gründete übrigens auch die Stadt Philadelphia (das heißt übersetzt „Bruderliebe“).
Seine Behauptung in Reimform:
Wenn Angst und Vorteil regiert,
wird Urteilskraft pervertiert.

Nehmen wir das mal in unsere momentane Situation.
Nichts ist bei Wahlen und der darauf folgenden politischen Arbeit wichtiger als eine freiheitliche Haltung.
Alles, was die Freiheit torpediert, unterdrückt und aufhält, wirkt gefährlich.
Ebenso wichtig ist (zumindest für mich) eine auf Frieden ausgerichtete Haltung.
Alles, was den Frieden bekämpft, missachtet und geringschätzt, wirkt unheilvoll.

Die größten Feinde von Freiheit und Frieden sind (Penn nennt sie Menschheits:Verderber)
Angst und Vorteil.

Tiefe Angst verhindert Freiheit und Frieden, weil sie zu zaghaft agiert,
weil sie zu kleinlaut spricht,
weil ihr die Entschlossenheit fehlt.
Eigener Vorteil blockiert Freiheit und Frieden, weil er zu wenig an andere denkt,
weil er zu ehrsüchtig spricht,
weil ihm der Weitblick fehlt.
Angst zieht sich zurück, wird wortkarg und kontaktscheu.
Vorteil drängt nach vorn, wird eigenmächtig und beziehungslos.
Beides bringt „Verderben“.
Denn:
So werden freiheitliche Unterscheidungen und friedvolle Entscheidungen unwahrscheinlich.
Angst und Vorteil verfälschen das Urteilsvermögen.

Davor bewahre uns Gott – bei uns selbst und bei anderen.


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