Alltags:Leben Zusammen:Leben

VOR:SICHT

Gib uns soviel Vorsicht, wie wir Macht haben,
soviel Weisheit wie Wissen,
soviel Menschenfreundlichkeit wie Reichtum und Macht.

Thomas Merton, Gewaltlosigkeit, Benziger Verlag Zürich 1986, S. 369

Vieles im Leben wird uns geschenkt … anderes erwerben wir.
Vieles haben wir ohne unser Zutun … anderes eignen wir uns an.
Doch egal, woher wir es haben … wir müssen einen heilsamen Umgang damit lernen – und eine gute Haltung dazu einüben.
Thomas Merton spricht in seinem Gebet von drei Notwendigkeiten:
Vorsicht, Weisheit und Menschenfreundlichkeit.
Vorsicht, wenn wir Einfluss haben.
Weisheit, wenn wir über Sachkenntnis verfügen.
Menschenfreundlichkeit, wenn wir Vermögen besitzen.
Er weiß:
Ohne Vorsicht wird Macht gnadenlos.
Ohne Weisheit wird Wissen hirnlos.
Ohne Menschenfreundlichkeit wird Reichtum sinnlos.

Macht, Wissen und Reichtum können uns und anderen schaden –
wenn sie nicht geschützt oder gezähmt oder gelenkt werden.
Sie brauchen eine „Verpackung“, die sie schön macht.
Sie brauchen einen „Mantel“, der sie schützt.
Manchmal Behutsamkeit.
Manchmal Weisheit.
Manchmal Menschenliebe.

Wo ich gerade darüber nachdenke … mir fällt auf, dass das nicht nur bei Macht, Wissen und Reichtum so ist.
Alles, was wir haben, kann unheilvoll sein. Zum Beispiel: Fähigkeiten, Erfahrung, Zeit, …
Alles, was wir haben, braucht deshalb einen heilsamen Schutz.
Fähigkeiten brauchen Demut.
Erfahrung braucht Bewusstsein.
Zeit braucht Achtsamkeit.

Und noch etwas:
Thomas Merton fordert sich nicht selbst dazu auf (Sei vorsichtig, weise, menschenfreundlich!),
sondern bittet Gott darum (Gib uns Vorsicht, Weisheit, Menschenfreundlichkeit).
Er weiß:
Was ich habe, braucht manchmal göttlichen Schutz –
weil ich dem, was ich habe, oft nicht gewachsen bin.
Ich brauche Hilfe im heilsamen Umgang mit dem, was mir gegeben ist.

Lasst uns also heute beten …
um Vorsicht, um Weisheit, um Menschenfreundlichkeit –
und um Demut, um Bewusstsein, um Achtsamkeit.

Das könnte dich auch interessieren