Alltags:Leben Glaubens:Leben Lesens:Wert

NACHT:SINN

Diese Welt hat ihre Nächte und nicht wenige.

Augustinus Aurelius (354 bis 430)

In den Zeitraum unseres Lebens gehören
nicht nur helle, sondern auch dunkle Momente,
nicht nur unbeschwerte, sondern auch schwere Stunden,
nicht nur laute, sondern auch stille Zeiten.
Das spiegelt sich immer auch in unseren Beziehungen und unserem Glauben wieder. Denn:
Unsere Beziehungen zu Menschen und zu Gott sind
nicht nur leicht, sondern manchmal auch schwer,
nicht nur reizvoll, sondern manchmal auch gereizt,
nicht nur ganz nah, sondern manchmal auch distanziert.
Unser Leben ist durchwirkt vom Ping-Pong-Effekt „Licht und Dunkelheit“. 
Dunkle Tage sind oft unerklärlich in helle Tage verwoben. Nacht und Tag liegen – wie in der Schöpfung – oft sehr nah beieinander. Wir stehen im Leben immer auf beiden Beinen.
Es gibt nicht nur Tage, sondern auch Nächte,
nicht nur Gutes, sondern auch Böses.

Es ist doch so:
Unsere Lebensführungen sind zu stark, zu einflussreich, zu mächtig, als dass wir sie vermeiden, unterdrücken oder besiegen können. Nächte kommen. Nächte vergehen. Kein Tag ist endlos, aber auch keine Nacht ist endlos.
Und:
Keine Nacht-Zeit geht spurlos an uns vorüber. Sie ist vielleicht schwer zu tragen, aber sie ist nie nur unfreundlich zu uns – denn sie beschenkt uns immer auch mit Erfahrung, Gelassenheit und Weisheit. 
Auch keine Tag-Zeit bleibt ohne Einfluss. Sie ist vielleicht lockerer zu nehmen, aber sie prägt uns dennoch – denn sie beschenkt uns immer auch mit Dankbarkeit, Hingabe und Ehrfurcht.
Ich sag das nicht gerne (weil ich das gerne anders hätte), aber:
Der Wechsel von Licht und Finsternis, die Reise vom Dunkel ins Licht, ist untrennbarer Teil unseres Lebens. 
Es geht im Leben nicht darum, dunkle Augenblicke zu vermeiden und helle Augenblicke zu vermehren. Ich bin davon überzeugt, dass die Schönheit des Lebens darin besteht, dunkle und helle Zeiten als gegeben anzunehmen – und darin zu wachsen.

Und noch etwas:
Ich kann gar nicht anders, als dieses Nacht-Thema von Gott her zu denken, weil Gott – wie die Nächte auch – untrennbar zu meinem Leben gehört. Deshalb noch ein paar Gedanken zu ihm.

Gott ist nicht nur ein Gott des Tages, sondern auch ein Gott der Nacht,
nicht nur ein Gott der Berge, sondern auch ein Gott der Täler,
nicht nur ein Gott des Glücklichen, sondern auch ein Gott der Trauernden.
Gott ist in allem gegenwärtig.
Gott offenbart sich in allem.
Gott ist in allem zu finden.
Gott ist alles und in allem.


An Jesus wird das deutlich wie nie. Denn:
Jesus ist nicht nur der Wundertäter, sondern auch der Verlassene,
nicht nur der Auferstandene, sondern auch der Gekreuzigte,
nicht nur der Überlegene, sondern auch der Schwache.
Jesus kennt alles.
Jesus offenbart sich in allem.
Jesus ist in allem zu finden.
Jesus ist für alle alles geworden.


Dafür bewundere, ehre und liebe ich ihn.

Das könnte dich auch interessieren