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ROSEN:BEISPIEL

Hast du dich je gefragt, was der Schöpfer im Sinn hatte,
Als er all unsere Traurigkeit in Felder der Gnade verwandelte.
Genau hier in der Mitte von Erde und Himmel,
Gefangen zwischen dem Romantischen und dem Schmerzvollen.

Gott ist im Flüstern, wenn du genau hinhörst.
Winter bedeutet, dass der Frühling nur einen Atemzug entfernt ist.
Also geh nicht schneller als in diesem Moment.
Sing ein Hallelujah im strömenden Regen.

Gott muss von dem Herzschmerz lange vor uns gewusst haben.
Er muss von den Fehlern gewusst haben, trotzdem wählte er uns.
Er pflanzte den Baum, an dem er sterben würde.
Er setzte Dornen in den Weinstock, und dann trug er sie.
Und Liebe ist der blutrote Fleck,
die Schönheit, die der Schmerz sichtbar macht.
Vielleicht hat Gott deshalb Rosen gemacht.
„Roses“ von Andrew Ripp / Ethan Hulse, 2021 (https://essentialworship.com/songs/andrew-ripp/roses/)

Vor Kurzem ist mein Vater nach vielen leidvollen Stunden zu Gott hinübergeschlafen.
In allen Schmerzen und allem Kämpfen atmeten diese Stunden doch eine tiefe Schönheit und Vertrautheit – wie sein ganzes Leben.
Auf der Autofahrt an sein Sterbebett hörte ich das oberstehende Lied.
Es hat mich getröstet und beschenkt.
Denn: das Leben meines Vaters war durchdrungen
von „Traurigkeit“ und „Feldern der Gnade“,
von „Romantischem“ und „Schmerzvollem“,
von „Winter“ und „Frühling“,
von „Halleluja“ und „strömendem Regen“,
von „Schönheit“ und „Schmerz“.
Beides war drin. Manchmal mehr das Eine, manchmal mehr das Andere.
Und manchmal beides geheimnisvoll und unausweichlich ineinander verwoben.
So ist das in jedem Leben.

Das Fazit von Andrew Ripp und Ethan Hulse:
„Vielleicht hat Gott deshalb Rosen gemacht“,
um uns durch jede Rose daran zu erinnern,
dass Schönheit und Dornen nicht voneinander zu trennen sind,
dass Glück und Traurigkeit ineinander verschlungen sind,
dass Abschied und Wiedersehen einander bedingen,
dass Tod und Auferstehung miteinander verbunden sind.

Gott hat sich selbst diesem Zusammenhang gestellt, zum Beispiel indem er den Baum schuf, an dem sein Sohn gestorben ist – und die Dornen wachsen ließ, die sein Sohn tragen musste. Er schafft Gutes, das zum Bösen für ihn wird; Schönheit, die für ihn zum Schmerz wird. So sehr verbindet sich Gott mit seiner Schöpfung und seinen Geschöpfen – mit uns allen.

Das alles hat mich – vielleicht könnt ihr das Nachspüren – im Tiefsten berührt und getröstet …
noch mehr hat das der Textteil des Lieds, den ich bisher unterschlagen habe:
„So wie Blütenblätter zu Boden fallen,
fallen wir hinein in den Einen, dessen Auferstehung hier und jetzt präsent ist.
Alle Dinge werden neu gemacht“

Ich bin mir sicher:
Genau da hinein ist mein Vater gefallen – und wir alle werden irgendwann folgen.
Das ist meine Hoffnung.

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