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Wo ist die Weisheit, die wir im Wissen verloren haben?
Wo ist das Wissen, das wir in der Information verloren haben?
T. S. Eliot, Chorusse from the Rock, 1934
Information, Wissen, Weisheit.
Ein kurzer Exkurs zu den drei Begriffen, die der Literaturnobelpreisträger T. S. Eliot hier verwendet:
Am Anfang die Information.
Informationen sind bloße Aussagen, Daten, Fakten, Nachrichten. Mehr nicht – aber auch nicht weniger.
Der Begriff „Information“ sagt aber noch lange nichts über den Wahrheitsgehalt oder den Wirklichkeitsbezug aus. Mitteilungen können genau so gut Falschinformationen, Fakenachrichten oder Vermutungen sein …
Das ist auch der Grund, warum wir nicht unbedingt wahres Wissen aus jeder Information ziehen, warum wir immer wieder „das Wissen in der Information verlieren“.
Information muss auf Wahrheit geprüft werden, sonst mutiert unser Wissen zum Fehl-Wissen, zum Irrtum, zur Spekulation … und daraus wird – da bin ich mir sicher – nie Weisheit werden.
Trotzdem gilt: Information bildet die Grundlage für unser Wissen.
Wer Information nicht nur hört, sondern in sich aufnimmt und haltbar macht, erweitert sein Wissen.
Und jetzt zur Weisheit:
Sie speist sich aus Wissen, das ich aufnehme und auswerte und ausführe.
Der Unterschied zwischen geballtem Wissen und gereifter Weisheit liegt in der Reichweite:
Wissen sammle ich in mir selbst – Weisheit fließt aus mir heraus zu anderen.
Wissen erfüllt mich selbst – Weisheit strömt hinaus in mein Umfeld.
Wissen wirkt auf mich selbst – Weisheit sucht ihre Wirkung „draußen“.
Die Bibel beschreibt das mit unfassbar treffenden Worten so:
„Die Weisheit, die von Gott kommt, ist zuerst einmal rein.
Dann ist sie friedlich, gütig und bereit, sich etwas sagen zu lassen.
Sie ist auch voller Barmherzigkeit und bringt gute Früchte hervor.
Und sie ist unparteiisch und aufrichtig.“ (Jakobus 3,17)
Weisheit wirkt also, indem wir unser Wissen in gute Handlungen umsetzen. Weise Menschen setzen ihr Wissen zum Guten ein. Das zeigt sich darin, in welcher Haltung sie etwas tun und wie sie auf Not und Kritik reagieren.
„Friedlich, gütig, kritikfähig, barmherzig, unparteiisch und aufrichtig“ – so leben weise Menschen … und das zeigt gute Wirkung („Früchte“)
Weisheit ist also gelebtes Wissen. Ungelebt wird sie dem Wissen nicht gerecht.
Ungelebt verlieren wir die Weisheit im Wissen. Vielleicht ist das ja die Antwort auf T. S. Eliots oben genannte Fragen …
Ein Lob auf die Weisheit …
gelebt
zum Guten
zum Frieden
bei Kritik selbstkritisch
bei Konflikt unparteiisch
in jeder Zwangslage aufrichtig
in jedem Herzschmerz barmherzig
wirkungsvoll
ertragreich
fruchtbar
Weise …
wahl:weise
zeit:weise
handlungs:weise
blick:weise
impuls:weise
… gnädiger:weise.


